Veranstaltungsberichte

Südmährer-Reise „Kultur und Wandern rund um Znaim“

 

Nach der pandemiebedingten Zeit bot der Südmährerbund wieder eine Reise in die südmährische Heimat an.

Das Hauptziel war die Stadt Znaim und dessen Umland. Das Reiseprogramm wurde in Zusammenarbeit mit dem Znaimer Historiker Jiri Kacetl ausgearbeitet. Nach längerer staubedingter Anreise kamen die Teilnehmer am 12.08. mit einem Kleinbus und mehreren PKW´ s im Hotel Mariel am Znaimer Marienplatz an.

Der darauffolgende Sonntag wurde mit einem Besuch Südmährer Kirtag im Südmährerhof des Museumsdorfes Niedersulz begonnen. Nach der hl. Messe spielten dort die Hof- und Deutschmeister auf. Die neue sehenswerte Ausstellung wurde natürlich auch angeschaut. Bei hochsommerlichen Temperaturen wurde viel gelacht und getanzt.

Den Höhepunkt am Nachmittag bildete der Besuch des Mahnmales des Brünner Todesmarsches in Poysbrunn. Der Initiator dieses beeindruckenden Denkmales Ossi Sollan erklärte die Hintergründe der Schaffung. Der Ausklang dieses ereignisreichen Tages fand im Weinkeller von Ossi Sollan statt.

Wegen der enormen Hitze wurde die geplante Wanderroute rund um Schattau/Šatov gekürzt. Ausgangspunkt der Wanderung war der Ortskern von Schattau/Šatov. Besichtigt wurde zuerst die Kirche. Der dazugehörige Pfarrhof befindet sich leider in einem baulich sehr schlechten Zustand. Auf dem Friedhof des Ortes konnten auch noch einige deutsche Gräber besichtigt werden. Nach einer kurzen Pause in einer Gaststätte besuchten die Reisenden noch einen Bunker am Ortsrand. Dort ist auch noch ein Teil des „Eisernen Vorhanges“, sowie ein kleines Museum über die Grenzanlage vorhanden. Leider war dieses geschlossen. Nach einer „Jause“ fuhren alle wieder nach Znaim.

Um 17:00 Uhr besuchten alle die deutsche Messe in der Niklaskirche von Znaim.

Den Abschluss dieses Tages bildete das Abendessen („Mährischer Spatz“) in der Gaststätte „zum Karl / U Karla“).

An Mariä Himmelfahrt war es selbstverständlich, dass das traditionelle Heimattreffen des Heimatkreises Znaim am Denkmal in Unterretzbach besucht wurde. Unvergessen für alle ist der Gottesdienst, welchen der ehemalige Domprälat des Stefans Domes in Wien Karl Rühringer zelebrierte.

Nach dem Besuch eines Heurigen in Mitterretzbach wurde um 17 Uhr die Kreuzherren – Probstei St. Hippolus in Pöltenberg (Hradiště), besucht. Dort wurden 2021 die Grundmauern der ältesten Kirche von Znaim und der größten romanischen Rotunda – Kirche Mährens aus dem 11. Jahrhundert entdeckt. Ein besonderer Dank gilt auch dem Probst R.D. Josef Hudec, OCr., welcher uns einen Einblick in seine Privatgemächer ermöglichte.

Ein weiterer Höhepunkt für alle war die kurzweilige Fahrt nach Mährisch Kromau / Moravsky Krumlov. Dort wurde zuerst die Wallfahrtskapelle St. Florian oberhalb des Ortes besucht. In der Stadt machten wir einen Rundgang zuerst zur Pfarrkirche zu Allerheiligen, bevor das Renaissance – Schloss mit einer interessanten Ausstellung und Turmbesteigung besichtigten.

Am Abend klang der Tag mit einer Weinprobe auf der Znaimer Burg aus.

Der Besuch der österreichischen Nachbarstadt von Znaim, Retz begann bei der dortigen Windmühle. Nach einer kurzen Wanderung wurde ein Soldatenfriedhof besucht. Nach der Dominikanerkirche war das nächste Ziel die Bornemann – Gallerie.

Ein Besuch der Bacherstube in Zellerndorf folgte.

Am letzten Tag vor der Heimreise wurde zuerst die Wallfahrtskirche St. Wolfgang in Gnadlersdorf (Hnanice) besichtigt. Nach einer kurzen Wanderung genossen alle einen prächtigen Ausblick ins Thayatal. Auf der Rückfahrt nach Znaim besuchten alles noch das Geburtshaus von Charles Sealsfield in Poppitz/Popice.

Beim gemeinsamen Abschluss Essen ließen die Teilnehmer die Eindrücke der Reise nochmals Revue passieren, bevor am Samstag früh die Rückreise angetreten wurde.

Ein herzliches Dankeschön geht an die Organisatoren der Reise, insbesondere an Jiri Kacetl. Ohne ihn wäre diese Reise so nicht möglich gewesen.

Bernhard Siegl

 


75. Bundestreffen der Südmährer

70. Patenschafts Jubiläum mit der Stadt Geislingen a. d. Steige

29. – 30. Juli 2023

Traditionell begann auch dieses Jubiläumstreffen mit dem Gedenken am Ostlandkreuz, Oberbürgermeister Frank Dehmer und die Vorsitzende Adelheid Bender-Klein gedachten mit dem Bus aus Österreich und dem Obmann des Kulturverbandes Hans Günther Grech den Opfern der Vertreibung. 75 Jahre sich Treffen, und 70 Jahre der Verbundenheit mit Geislingen zeigt, dass die Verantwortlichen beider Seiten zu Ihrem Wort stehen, Heimat zu sein für die vertriebenen Südmährer und Ihren Nachgeborenen.

 

 

Den ganzen Tag über wurden die satzungsgemäßen Sitzungen abgehalten.

Bei der Delegiertenversammlung erhielten unsere langjährige Mitarbeiterin der Geschäftsstelle Herta Braun wohlverdient den Josef-Löhner-Preis, die Laudatio hielt Volker App und der Prof.-Josef-Freising-Preis ging an Rupert Stejskal, Laudatio Kurt Strommer. Wir gratulieren herzlich.

Der geplante Patenschaftsabend, der im Biergarten geplant war, musste wegen der unsicheren Wetterlage kurzerhand in die Jahn-Halle verlegt werden.

Der Vorstand hatte sich für den Abend des Jubiläumstreffen etwas Besonderes einfallen lassen, einen bunten Abend mit der „Stadtkapelle Geislingen“ und „Moravia Cantat“. Bei den Musikstücken der Stadtkapelle fiel den anwesenden Österreichern auf, dass viele Musikstücke von österreichischen Komponisten komponiert wurden.

In den Pausen beeindruckte Moravia Cantat mit Volkstänzen, die sehr beeindruckten.

Je später der Abend wurde, desto besser wurde die Stimmung! Zum Abschluss trauten sich noch einige Paare das Tanzbein zu schwingen!

Ein gelungener Abend zu einem besonderen Jubiläum!

 

Hl. Messe

 

Der Sonntagmorgen begann mit der Heiligen Messe, zelebriert vom Domdekan Prälat Karl Rühringer vom Stephansdom in Wien und Dekan Martin Ehrler von Sankt Maria in Geislingen.

Mit dem Lied „vom toten Kameraden“ wurde allen Südmährern gedacht, wo immer sie auf dem weiten Erdenrund Ihre letzte Ruhe gefunden haben.

 

Den Auftakt der Festredner bildete Oberbürgermeister Frank Dehmer, er wie auch unser Ehrenvorsitzender Franz Longin, beteuerten die Treue einerseits von Seiten der Stadt zu den Südmährern und Unsererseits die tiefe Dankbarkeit für die Unterstützung der Stadt mit allen Ihren Amtsträgern der vergangenen Jahrzehnte für uns Südmährer.

Die Stadt Geislingen hat uns Heimat gegeben.

 

OB Frank Dehmer

Ehrenvorsitzender Franz Longin

 

Einer der Höhepunkte des Sonntages, war die Verleihung des Südmährischen Kulturpreises, der Stadt Geislingen und des Südmährerbundes e.V.

Der Patenschaftsrat der Stadt Geislingen und der Südmährerbund, haben einstimmig beschlossen Herrn Dr. Phil. Jiri Kacetl für seine besonderen Verdienste um Südmähren diesen Preis zu verleihen.

Er, Historiker bezeichnet sich als „Mährer“ und uns als Landsleute, seine Biografie und seine Publikationen, zum Teil zweisprachig sind beeindruckend.

Sein Herz schlägt für seine Heimat Südmähren und die Stadt Znaim, in der er mit seiner Familie auch wohnt.

Für die Südmährer in Österreich und Deutschland, für die Institutionen mit denen er auf beiden Seiten zusammenarbeitet ein Geschenk, für uns ein Freund und ein verdienter Preisträger.

 

 

 

 

Anschließend folgten die Festansprachen.

 

Erste Rednerin war Nicole Razavi, MdL, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen des Landes Baden-Württemberg. In Ihrer Ansprache dankte sie den Vertriebenen für ihre Verdienste zum Aufbau von Baden-Württemberg nach dem Krieg und zu ihrem Wirken als Brückenbauer bei der Vereinigung von Baden und Württemberg.

 

Nicole Razavi, MdL

 

Nach der Ministerin folgte die Festansprache von Klaus Hoffmann, Vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Baden-Württemberg. Er ging in seiner Rede auf die Vertreibung ein. Über 1000 Transporte mit Viehwaggons erreichten Deutschland. Über 400000 Vertriebene blieben in Baden-Württemberg.

 

Klaus Hoffmann

In ihrem Schlusswort bedankte sich Adelheid Bender-Klein bei den beiden Festrednern, sowie bei den anwesenden Südmährern für ihr Durchhalten!

Nach dem Festakt mit den Hymnen erfolgte das Heimattreffen hauptsächlich in der Jahn-Halle.

Erwähnenswert ist, dass heuer mehr Besucher zum Bundestreffen kamen als voriges Jahr!

 

Somit gilt noch immer der Wahlspruch:

„Südmähren lebt!“

 

Vorsitzender Franz Schneider

 


Natürlich waren die Südmährer auch dieses Jahr wieder beim Kinderfestzug in Geislingen an der Steige dabei.


Zweitägige Kulturfahrt vom 08.-09. Oktober 2022 nach München mit Besuch des Sudetendeutschen Museums in München


Zu einer interessanten Reise nach München lud der Südmährerbund ein. Dort wurde das im Jahre 2020 eröffnete Sudetendeutsche Museum in der Hochstr. besucht. Bei einer zweistündigen Führung erfuhren die Südmährer die 1000 Jährige Geschichte der Sudetendeutschen auf beeindruckende Art. In diesem Museum befinden sich auf fünf Ebenen zahlreiche Exponate, welche von den Teilnehmern bewundert werden konnten. In der Sammlung befinden sich auch viele südmährische Ausstellungsstücke.

Ein besonderes Highlight war ein Bild der ehemaligen Kreisbetreuerin des Heimatkreises Nikolsburg, Renate Zettl. Das Bild zeigt sie als Kommunionkind im Jahre 1956. Folgendes Zitat spiegelt die Situation der Vertriebenen und deren Kinder: „Und als dann der Kommunionstag da war, wurden die Kinder beschenkt. Alle Kinder bekamen von einer ziemlich begüterten Bäuerin, deren Tochter auch in dieser Klasse war, eine Tafel Schokolade mit einer Karte. Nur wir beiden Flüchtlingskinder bekamen nur Karten.“ Obwohl in Schwaben geboren, galt sie als Flüchtlingskind.  Gerne stellten sich die Teilnehmer für ein Gruppenbild unter „ihre“ Renate. Viele Südmährer werden noch einmal dieses Museum besuchen. Sie werden dann gezielt die medialen Angebote des Hauses genauer erkunden.

 

Der Tag klang mit einem gemeinsamen Abendessen in einem Münchner Lokal aus.

Am Sonntag erklärte eine Stadtführerin die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Münchner Altstadt.

Hierbei konnten die Südmährer die Läufer des München – Marathons anfeuern. Nach einem gemeinsamen Mittagessen und vielen bleibenden Eindrücken wurde die Heimreise angetreten.


Teilnahme am Winzerfest in Poysdorf



Niemals vergessen – gegen Hass – für Versöhnung


Diese Worte stehen am Mahnmal in Erinnerung an den Brünner Todesmarsch 1945, welches am 10. September 2022 eingeweiht wurde, gemeinsam mit einer Plastik. Oskar „Ossi“ Sollan ist der Initiator dieses Mahnmals. Der Film „Odsun“ (Vertreibung) hatte ihm dazu die Inspiration gebracht, in seinem nahen Wohnort Poysbrunn ein Gedenken zu errichten. Ossi Sollan hatte daraufhin den Entschluss gefasst: „Da müsse man etwas tun, koste es, was es wolle!“ Natürlich hoffte er auf Spenden seitens des Heimatkreises Nikolsburg, seiner südmährischen Landsleute, der Stadt Poysdorf, sowie vom Land Niederösterreich, damit er nicht die vollen Kosten selbst tragen muss.

Dieses Mahnmal steht am jetzigen Ende der Autobahn A5 bei der Ausfahrt Poysdorf Nord auf einem P+D Platz, mit einem wunderbaren Blick nach Südmähren mit der Stadt Nikolsburg.

Er fand ein altes Friedhofskreuz, das sollte jedoch nicht das Einzige sein. Ossi hatte ein Bild vor Augen, wo drei Männer schlafend auf einer Bank saßen, die aber, wie sich herausstellte, bereits verstorben waren. Dieses Bild ließ er von dem Künstler Martin Messinger in die Tat umsetzen. Dies Plastik ist so naturgetreu dargestellt, dass es für mich, und auch für viele andere, ein Blickfang ist.

Begonnen hat die Einweihung um 16 Uhr und schloss um ca. 17:30 Uhr ohne langweilig zu sein. Zu Beginn begrüßte der Vizebürgermeister David Illi alle erschienenen Gäste, untermalt von der Musikkapelle Poysdorf. Die Einweihung nahm Dechant Bernd Kolk mit Pfarrer Wolfgang Polder vor, nachdem das Mahnmal von Oskar Sollan und Ehrengästen enthüllt wurde. Passend zu dem Anlass trug Frau dipl. Päd. Kraus Gedanken von Papst Johannes Paul II vor. Anschließend wurde das Lied „Der große Gott“ mit allen Anwesenden gesungen. Fortgesetzt wurde die Feier mit Gedichten, die Konrad Priestl vorgetragen hat.  Zum Nachdenken erfolgte der Zeitzeugenbericht von Hilde Nuß. Weiters gab es Ansprachen von Hans Günther Grech (Obmann des Kulturverbandes der Südmährer in Österreich). Ossi Sollan berichtete von der Vertreibung seiner Eltern aus Unterwisternitz. Bürgermeister Mag. Josef Fürst stellte sich mit Grußworten ein. Adelheid Bender Klein (2. Vorsitzende des Südmährerbundes) hielt ebenfalls eine Ansprache. Den Schluss der Reden hielt der NÖ Landtagspräsident Mag. Karl (Carlo) Wilfing, wobei er auf die Verschiedenheit der damaligen Vertriebenen aus dem Sudetenland und den heutigen aus der Ukraine einging. „Wenn es auch immer zu Vertreibungen auf der Welt gibt, so sollte man trotzdem immer die Vertreiber ächten“.

Den Abschluss der Einweihung bildete das gemeinsam gesungene „Kein schöner Land“ mit der Südmährerstrophe.

Anschließend waren alle Teilnehmer eingeladen, in das Kolpinghaus nach Poysdorf zu kommen, wo Ossi sich bei allen bedankte, die gekommen waren und auch an die, die gespendet hatten. Ossi Sollan ließ sich nicht lumpen und lud zu einem kalten Buffet für ca. 150 Gäste ein.

Wie ich aus seinen Worten hören konnte, wurde das Mahnmal fast durch Spenden finanziert. Für das Zustandekommen des Mahnmals gehört Ossi Sollan nochmals gratuliert, noch dazu, da er das Risiko auf sich nahm, bei den Kosten eventuell alleine übrig zu bleiben.

Am Kreuz ist folgender Text in Deutsch und Tschechisch angebracht: „In Erinnerung an die tausenden Todesopfer der Sudetendeutschen im Zuge des Brünner Todesmarsches im Mai 1945. Es dauerte bis Ende 1946, bis die unmenschlichen Gräueltaten ein Ende hatten. Hier auf der Anhöhe der Brünnerstraße blickten sie das letzte Mal zurück in ihre schöne geraupte Heimat.“

Neben der Plastik wurde eine Tafel angebracht ebenfalls in Deutsch und Tschechisch: „Eine Bank vor der Drasenhofener Kirche. Rastplatz für Südmährer? Nein – Sterbeort im Zuge des Brünner Todesmarsches!“

Ossi Sollan nochmals ein Danke für seinen Mut und seine Entschlossenheit.

 

Franz Schneider

 

Das Mahnmal


Impressionen von der Mahnmal – Weihe


Bundestreffen 2022


Das 74. Bundestreffen der Südmährer in Geislingen fand traditionell am Wochenende des 30./31. Juli in der Jahnhalle statt. Den Anfang machte am Samstag die Gedenkfeier am Ostlandkreuz zusammen mit den österreichischen Landsleuten, Oberbürgermeister Frank Dehmer und Vertretern des Patenschaftsrates aus Geislingen.

Den ganzen Tag über wurden die satzungsgemäßen Sitzungen abgehalten. Um 17:00 eröffnete der im letzten Jahr neu gewählte Erste Vorsitzende Wolfgang Daberger den offiziellen Teil der Veranstaltung. Die Grußworte sprachen OB Frank Dehmer und H. G. Grech für den Kulturverband der Südmährer aus Österreich.

Die Festrede hielt Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Das Sommerserenaden-Konzert von Moravia Cantat, mit Werken von Franz Schubert, Widmar Hader und Viktor Ullmann rundeten den Abend ab.

Die Schubert Messe am Sonntagmorgen zelebrierte Dekan Martin Ehrler, darauf folgte das Totengedenken durch den Ehrenvorsitzenden Reinfried Vogler. Franz Longin , über 40 Jahre Sprecher der Südmährer machte deutlich, dass nach wie vor keine offizielle Entschuldigung vom Tschechischen Staa, für das Unrecht der Vertreibung an den Sudetendeutschen erfolgt ist und die Beneš Dekrete immer noch Gültigkeit im Tschechischen Staat haben.

Prof. Dr. Manfred Kittel, Direktor der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin hielt die Festrede am Sonntag. Das Thema: „Vom Sudetenland 1938 bis zur Ukraine 2022, Zeitenwende in unserer Erinnerungskultur“. Dieser ausgezeichnete Vortrag des Historikers, hielt der Deutschen Regierung und unserer Gesellschaft den Spiegel vors Gesicht.

Den Nachmittag gestalteten Dr. Jiri Kacetl mit der Vorstellung des Projektes Haus Butschitzer/Bornemann. Diese beiden Häuser in Znaim sollen in den kommenden Jahren, nach einer gründlichen Restaurierung, die Darstellung des Bürgeralltags und die Geschichte des 20. Jahrhunderts anhand der beiden Familien beherbergen.

Den emotionalen Abschluss machte unsere Jungautorin mit Wurzeln nach Südmähren in den Heimatkreis Znaim, Janina Kreppenhofer, mit der Vorstellung Ihres ersten Buches „Die Stille meiner Heimat“.

Besonders hervorzuheben ist der gute Besuch des Bundestreffens nach der langen Zeit der Pandemie und die Zusicherung der Stadt Geislingen, allen voran OB Frank Dehmer und des Patenschaftsrates, weiterhin auch mit der neuen Vorstandschaft die Bande neu zu knüpfen und die bestehenden fortzuführen.

 

 


Kreisratssitzung 01/2022 Süßen


Am 14.5.22 fand nach langer Corona Pause die erste Präsenzsitzung der 4 Heimatkreise in Süßen statt. Unter anderem wurde dabei beschlossen, dass das diesjährige Bundestreffen in Geislingen am 30. und 31 Juli 2022 für alle Teilnehmer kostenlos sein wird. Wir hatten wundbares Wetter und alle hatten sich sehr gefreut sich endlich einmal wieder persönlich treffen zu können.


Klemens Maria Hofbauer bekam in Retz ein Marterl


Bitte sehen Sie hier ein Bild von der Segnung des neu errichteten Klemens Maria Hofbauer-Marterls auf dem gleichnamigen, nach dem Schutzpatron der Südmährer (und Wiener!) benannten Platz in Retz unter Bgm. Stefan Lang am Samstag, 11.6.2022. Reinhold Griebler war der Initiator für die Errichtung, unterstützt von der Karl Bacher-Runde (Zellerndorf) unter Prof. Hermann Jagenteufel und Johann Hawle. Auch „Mein Bezirk“ hat darüber hier berichtet.

P.S.: Natürlich führt auch der neue Hofbauer-Pilgerweg – insgesamt 150 km, aufgeteilt in fünf Tagesetappen – von seinem Geburtsort Taßwitz / Tasovice (Bez. Znaim) nach Wien direkt am Marterl vorbei!


Festakt 40 Jahre Südmährerhof


Am 24. April 2022 war es soweit: Die umgebauten und neugestalteten Museumsräumlichkeiten sowie der renovierte Südmährerhof samt Stadel und Presshaus wurden zum Teil unter Donner und Blitz eines starken Aprilgewitters feierlich eingeweiht. Noch bei Sonnenschein begrüßte VLÖ-Präsident Ing. Norbert K. Kapeller in der vollbesetzten Wagenremise die Ehrengäste des Festaktes sowie eine große Anzahl interessierter Landsleute von nah und fern. Er erwähnte die Anfänge des Südmährerhofes unter Prof. Josef Geissler und Pfarrer Dr. Josef Koch, damals Pfarrer von Niedersulz und Obmann des Dachverbandes der Südmährer, die Bauausführung durch Familie Josef und Anna Czerny mit Sohn Hans aus Neudek/Bez. Nikolsburg sowie die seit damals bis heute für die Betreuung und Erhaltung des Hofes tätigen Landsleute.

Die Protagonisten und eingeladenen Sprecher des Festaktes, Präsident des NÖ Landtages Mag. Karl Wilfing, Abg. zum NR a. D. Prof. Dr. Josef Höchtl, Ehrenpräsident des Südmährerbundes e. V. Franz Longin und Frau Bürgermeister von Sulz Abg. z. NR Angela Baumgartner fanden mit ihren Aussagen und einprägsamen interessanten Ausführungen ein aufmerksames, begeistertes Publikum.

Die nachfolgende Auszeichnung von Jaroslav Ostrčilík, dem Initiator des „Brünner Versöhnungsmarsches“ mit dem Ehrenzeichen in Gold des „Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften“ war ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung.

Und als dann der aus Großtajax stammende Heimatpriester, Prälat und ehemaliger Domdekan von St. Stefan, Karl Rühringer, wegen des soeben herrschenden Unwetters in einem erweiterten Segnungsspruch um Gottes Segen für den Südmährerhof bat, während sich im selben Augenblick die Sonne durch die drohenden Wolken kämpfte, wussten alle Anwesenden, wer den richtigen Draht nach oben hatte, und dass der liebe Gott auf seine Südmährer gut zu sprechen ist.

Mit nochmaligem Dank an alle seit Gründung für den Südmährerhof aktiv Tätigen schloss VLÖ-Präsident Kapeller diese denkwürdige Veranstaltung.

Kurt Preissl besorgte mit seinem Bläserquartett die hervorragende musikalische Umrahmung des Festaktes, der mit der NÖ Landeshymne, der Europahymne und dem 99er Regimentsmarsch musikalisch ausklang. Das anschließende Buffet mit Südmährisch- Weinviertler Schmankerln und Getränken vom Winzerhof Wiesinger aus Niedersulz ließ keine Wünsche offen und trug wesentlich zur anhaltenden Zufriedenheit der Besucher bei. (HGG)

Bericht und Video der Krone – Zeitung


Gedenksteinweihe Groß Steurowitz / Starovice


Am 24. April 2022 wurde auf dem Friedhof von Groß Steurowitz / Starovice in der Nähe von Auspitz / Hustopeče ein Kreuz „im Gedenken an die früher hier ansässigen deutschsprachigen Einwohner, die auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhestätte fanden“ geweiht.
Der Weihe auf dem Friedhof ging eine liebevoll gestaltete Messe in der Pfarrkirche voraus. Im Anschluss daran ging es zu Fuß in Form einer fröhlichen Wanderung auf den oberhalb der Stadt gelegenen Friedhof.
Dass außerdem auf den verbliebenen letzten drei deutschen Grabsteinen die Schriftzüge wieder lesbar gemacht worden waren, stellt ebenso eine schöne Geste dar wie die Einladung zu einem Imbiss ins Gemeindehaus, für die die wir uns herzlich bedanken!
Abschließend wurden wir noch zur 700 Jahr-Feier der ersten urkundlichen Erwähnung von Groß Steurowitz am 30. Juli 2022 eingeladen.

99er Gedenkmesse in der Votivkirche


Nachdem im Vorjahr die traditionelle Gedenkmesse an die gefallenen und verstorbenen Angehörigen unseres Infanterieregimentes Nr. 99 aufgrund der Corona-Situation ausfiel, konnten wir heuer diese würdige Veranstaltung in der Wiener Votivkirche am ersten Samstag im Februar wieder gemeinsam mit den im Raum Wien/Niederösterreich ansässigen Deutschmeister-Verbänden durchführen.

Das k.u.k.Infanterieregiment Nr. 99, gegründet am 1. Jänner 1883, war ursprünglich in Wien stationiert und wurde später zum Teil nach Znaim-Klosterbruck verlegt. Im Laufe der Jahre wurden die „Gelben Teufel“, wie sie wegen ihrer gelben Uniformaufschläge und der besonderen Tapferkeit und Leistungen der vor allem aus Südmähren stammenden Soldaten genannt wurden, zu einer weit über die Grenzen der Donaumonarchie hinausgehend bekannten Eliteeinheit. Und dass es ein außerordentlich berühmtes Regiment war, geht schon allein aus der Tatsache hervor, dass ihm ein ebenso bekannter Marsch gewidmet wurde, der auch heute noch bei zahlreichen Veranstaltungen oft gespielt und gerne gehört wird.

Warum feiern wir diese Gedenkmesse gemeinsam mit den „Deutschmeistern“ in der Votivkirche? Die Frage ist einfach zu beantworten: Sowohl die Gedenktafel der „Hoch- und Deutschmeister“ als auch der Gedenkstein des „IR 99“ befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft in einem Seitenteil der Votivkirche. Und so war es naheliegend, dass wir seit dem Jahr 2011unser Gedenken gemeinsam abhalten.

Eine Blasinstrumentenabordnung der „k.u.k. Wiener Regimentskapelle IR 4“ sorgte wieder für den musikalischen Rahmen der Hl. Messe, an der wie jedes Jahr auch eine Ehrenabordnung des österreichischen Bundesheeres mit Fahne teilnahm. Nach der Kranzniederlegung und kurzen Ansprachen fand die beeindruckende Veranstaltung mit dem berühmten „Hoch- und Deutschmeister Regimentsmarsch Nr. 4“ einen würdigen Abschluss.

H.G. Grech


Einweihung des Gedenksteins des Südmährerbund e.V.

auf dem Schlossplatz in Geislingen


Pfarrer Martin Ehrler, Frau Dehmer, OB Frank Dehmer,

Franz Longin und Reinfried Vogler


Bundestreffen der Südmährer in Geislingen und Delegiertenversammlung mit Vorstandswahlen


Anlässlich des 73. Bundestreffens – obwohl Pandemie-bedingt nicht in großem Stil möglich – wurde der Gedenkstein des Südmährerbund e.V. auf dem Schlossplatz in Geislingen hinter dem Rathaus eingeweiht. Dieser Gedenkstein aus der Region des Neubistritzer Berglandes ist das Vermächtnis von Franz Longin an alle.

Zu Beginn der Veranstaltung rief Landsmann Reinfried Vogler, erster Stellvertreter des Landschaftsbetreuers, zur Totenehrung auf, die er insbesodere hochverdienten Mitarbeitern des Südmährerbundes widmete, die in den beiden vergangenen Jahren verstorben waren.

Franz Longin, Landschaftsbetreuer der Heimat Südmähren und Sprecher des Südmährerbundes legte den Rechenschaftsbericht für die vergangenen zwei Jahre vor. Er beschrieb die Funktion und Leistung vom Heimatbrief „Der Südmährer“ und dem „Südmährischen Jahrbuch“, die weiterhin in beachtlicher Vielfalt ihren Bestand gemeistert hatten als Repräsentanten südmährischer Kultur. Als solche nannte er auch das Landschaftsmuseum in Geislingen, das als Treffpunkt Südmähren Tradition und Geschichte vermitteln konnte.

Den Bestand der Bibliothek in der Geschäftsstelle habe man an das Landesmuseum in Niederösterreich übergeben. Die Geschäftsstelle habe man als zentralen Punkt der Heimatpflege erhalten.

Die jährliche Kulturtagung und den Tag der Begegnung habe man zum Bestand für die Zukunft gesichert. Nicht vergessen dürfe man den Gedenkstein auf dem Kreuzberg sowie den Südmährerhof in Niedersulz in Niederösterreich, dieser sei ein Denkmal für südmährische Bauernkultur und -geschichte.

Rückblickend gab Franz Longin zu bedenken, dass er 42 Jahre lang Verantwortung für die südmährische Gemeinschaft getragen habe.

Nach der Rechnungsprüfung folgte die Verleihung des Josef-Löhner-Preises posthum an Ewald Weidle, 1933 geboren in Zlabings, für wertvolle Beiträge im Bereich heimatlicher Belange.

Die nötig gewordene Wahl zum Bundesvorstand leitete Reinfried Vogler. Zunächst waren die drei Vorsitzenden des Südmährerbundes zu wählen. Für den ersten Vorsitzenden hatte sich Wolfgang Daberger zur Verfügung gestellt. Der 1968 Geborene, seit 2004 Stellvertreter des Vorsitzenden im Südmährerbund, seit 2008 Kreisbetreuer für Znaim, erhielt als einziger Kandidat 55 von 59 vorhandenen Stimmen.

Adelheid Bender-Klein, seit 2013 Ortsbetreuerin für Urspitz, wurde mit 37 Stimmen zur zweiten Vorsitzenden gewählt, Franz Schneider, Betreuer des Kreises Nikolsburg, mit 40 Stimmen zum dritten Vorsitzenden.

Einstimmig wurden gewählt: Peter Sliwka zum Schatzmeister, Dieter Vorhemus zum Schriftführer, Michael Scholz und Josef Stefan zu Rechnungsprüfern.

Wolfgang Daberger bedankte sich für das ihm durch die Wahl erwiesene Vertrauen und gab bekannt, dass die Kreisversammlung zwei neue Kreisobmänner gewählt habe: Franz Schneider für Nikolsburg und Albert Kisling für Znaim.

Als würdiger Abschluss der Delegiertenversammlung fand eine besondere Ehrung der beiden hochverdienten Spitzenvertreter der Heimatgemeinschaft statt: Franz Longin und Reinfried Vogler wurden zu Ehrenvorsitzenden des Südmährerbundes ernannt und erhielten dazu eine Urkunde. Lebhafter Applaus spiegelte die spürbar tiefempfundene Dankbarkeit der Versammlung

 

Der Abend – Dank zum Abschied

Franz Longin begrüßte zunächst Wolfgang Daberger als seinen Nachfolger, danach als Ehrengäste Geislingens Oberbürgermeister Frank Dehmer, ….. Weber, Christoph Zalder, Stadtrat Markus Maichle, den ehemaligen Oberbürgermeister Wolfgang Amann, aus Znaim PhDr. Jiří Kacetl,  Carl Otto Maurer, in dessen Firma der Heimatbrief und Jahrbuch gedruckt, werden, Rudolf. Rosenberger, den ehemaligen Leiter der Geschäftsstelle, aus Österreich den Bürgermeister von Reingers Andreas Kozar und Hans Günter Grech, Obmann des Südmährischen Kulturverbandes in Österreich.

Reinfried Vogler erklärte zur Verabschiedung aus dem Amt des Stellvertreters, beim Rückblick auf zwanzig Jahre, der Einsatz für die Heimat habe sich gelohnt. Er dankte für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und für den erhaltenen Südmährischen Ehrenbrief.

Franz Longin dankte für 56 Jahre Zusammenarbeit mit den Oberbürgermeistern von Geislingen, insbesondere im Hinblick auf eine der ältesten Patenschaften in Baden-Württemberg, geschlossen im März 1953. Im Jahre 1977 konnte die Kapelle in der Kirche St. Maria zu Ehren von Clemens Maria Hofbauer im Beisein von Kardinal König (Wien) geweiht werden. Forellenbrunnen, Glockenspiel und Gedenkstein nannte er als bedeutsame Zeichen heimattreuer Zusammenarbeit. Im Museum habe man 200 Jahre südmährischer Geschichte dokumentiert, ein Vermächtnis, das der dauerhaften Pflege anvertraut werde.

Ein Dankeswort richtete Landsmann Longin an die Grenzgemeinden in Niederösterreich, insbesondere an den Bürgermeister von Reingers. Als heimattreue Bundesgenossen nannte er den ehemaligen Landeshauptmann von Niederösterreich Siegfried Ludwig und Dr. Gottlieb Ladner als ehemaligen Obmann des Verbandes der Südmährer in Österreich Anerkennend beschrieb er die enge Verbindung mit Hans Günter Grech, dem Obmann des österreichischen Südmährerbundes. Am tschechischen Staat bemängelte er, dass die Vertreibung ignoriert werde. Der Vorgang sei aus christlicher Sicht zu bewerten.

Oberbürgermeister Frank Dehmer begrüßte die Versammelten und gab seiner Freude Ausdruck, mit der neuen Vorstandschaft zusammenarbeiten zu können. Zu ihren Aufgaben gehöre es, die Erinnerung an die Vertreibung wachzuhalten. Dafür sei eine umfassende Dokumentierung notwendig. Die Patenschaft, versicherte er, bleibe unangetastet. Der neuen Vorstandschaft gratulierte der Oberbürgermeister. Den scheidenden Vorständen Longin und Vogler übergab er Buchgeschenke mit Lokalbezug, dazu überreichte er persönliche Gaben von Wein aus dem Lande.

Dem folgte die Vergabe des Südmährischen Kulturpreises an Franz Longin und Reinfried   Vogler. Beide zeigten sich in ihren Dankesworten überrascht und beeindruckt.

Hans Günter Grech brachte Grüße von allen Südmährern in Österreich und erzählte in seinem Grußwort von den Eltern, für die Geislingen mit dem Heimattreffen das ganze Jahr über präsent geblieben sei.

Bürgermeister Andreas Kozar aus Reingers erinnert daran, dass Landsmann Longin als zwölfjähriger Bub in seinem Ort notdürftige Unterkunft gefunden habe. Heutige lokale versöhnliche Äußerungen in tschechischen Gemeinden könnten verbindliche Stellungnahmen aus Prag nicht ersetzen. Noch seien Darstellungen der südmährischen Geschichte in tschechischen Schulbüchern nicht korrekt.

Verleihung des Südmährischen Kulturpreises: v. l. Wolfgang Daberger, Franz Longin,  Reinfried Vogler, OB Frank Dehmer

 

Anschließend stellte Wolfgang Daberger den neuen Vorstand vor, beginnend mit sich selbst. 1968 geboren, gehöre er der Generation der Nachgeborenen an. Sein Vater, geboren in Landschau, war Ortsbetreuer für Landschau, er selbst sei seit 2004 Mitglied im Landschaftsrat, seit 2008 sei er Kreisbetreuer für Znaim. Adelheid Bender-Klein wurde als zweite Vorsitzende gewählt, Franz Schneider, Betreuer des Kreises Nikolsburg, zum dritten Vorsitzenden.

Peter Sliwka wurde im Amt des Schatzmeisters, das er seit 1984 innehat, wiedergewählt, Schriftführer wurde Dieter Vorhemus.

Zum Abschluss der Veranstaltung lasen Wolfgang Daberger, Adelheid Bender-Klein und Franz Schneider aus dem Werk von Ilse Tielsch Abschnitte aus der „Ahnenpyramide“ und südmährische Sagen, daneben Geschichten aus dem Kreis Znaim.

Dazwischen würdige man die Leistungen der bisherigen Vorsitzenden und stellte ihre ausführlichen Lebensläufe vor. Der tiefempfundene Dank für die geleistete Arbeit im Dienste der Heimat schloss sich an. Beide erhielten ein in Glas geprägtes Wappen von Südmähren als lebendiges Zeugnis des Dankes. Beide dankten herzlich bewegt.

Zwischen den einzelnen Themenabschnitten trug ein Quartett von 2 Männern und 2 Frauen aus Mitgliedern der ehemals so benannten Südmährischen Sing- und Spielschar Lieder vor.

Zum Schluss sangen alle Anwesenden das Südmährerlied.

Bericht Gerald Frodl

Vergelt´s Gott des neu gewählten Vorstandes an

Franz Longin und Reinfried Vogler

Da im vergangenen Jahr eine Vorstandswahl pandemiebedingt nicht stattfinden konnte, erfolgten auf der diesjährigen Delegiertenversammlung am 25. September 2021 die Neuwahlen zum Vorstand des Südmährerbund e.V. Nachdem Franz Longin und Reinfried Vogler bei den Vorstandswahlen nicht mehr kandidierten, wählten die anwesenden Delegierten auf der Versammlung einen neuen Vorstand: Erster Vorsitzender Wolfgang Daberger, Zweite Vorsitzende Adelheid Bender-Klein, Dritter Vorsitzender Franz Schneider, Schatzmeister Peter Sliwka, Schriftführer Dieter Vorhemus. Als Kassenprüfer wurden Michael Scholz und Josef Stefan wiedergewählt.

 

Im Rahmen einer sich anschließenden öffentlichen Veranstaltung mit Oberbürgermeister Frank Dehmer und weiteren Ehrengästen, darunter einer Delegation aus Znaim mit Dr. Jiri Kacetl, wurden die neu gewählten Vorsitzenden und Vorstandsmitglieder vorgestellt und die bisherigen Vorsitzenden Franz Longin und Reinfried Vogler verabschiedet. Die Feierlichkeiten wurden musikalisch umrahmt durch ein Solistenquartett der Südmährischen Sing- und Spielschar Moravia Cantat unter der Leitung von Dr. Wolfram Hader.

Die beiden zu Ehrenvorsitzenden Ernannten Franz Longin und Reinfried Vogler mit dem neu gewählten Vorstand Wolfgang (Daberger (rechts), Adelheid Bender-Klein und Franz Schneider (links)

 

Franz Longin und Reinfried Vogler, die nach einstimmigem Vorstandsbeschluss zuvor in der Delegiertenversammlung zu Ehrenvorsitzenden des Südmährerbundes ernannt wurden, konnten bei den Feierlichkeiten aus den Händen von Oberbürgermeister Frank Dehmer und dem neu gewählten Ersten Vorsitzenden Wolfgang Daberger beide jeweils den Südmährischen Kulturpreis 2021 des Patenschaftsrates zur Pflege der Patenschaft der Stadt Geislingen über die Heimatlandschaft Südmähren entgegennehmen in dankbarer Anerkennung und Würdigung ihres jeweils langjährigen, unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatzes für die Heimat Südmähren und ihrer Menschen.

Im Anschluss an die Preisverleihung durch Oberbürgermeister Frank Dehmer und zum Abschluss der Veranstaltung erfolgte eine Würdigung für den Südmährerbund, die nachfolgend wiedergegeben wird:

 

Liebe Südmährer, liebe Landsleute,

liebe Gäste und Freunde,

wir würdigen heute die Verdienste unserer langjährigen Vorsitzenden Franz Longin und Reinfried Vogler. Eine Zeit der „Meister“ geht zu Ende, und unsere „Gesellenzeit“ beginnt nun heute.

Was veranlasste die beiden Vorsitzenden Franz Longin seit 1979 und Reinfried Vogler seit 1988 in den vielen Jahren, den Südmährerbund und den Südmährischen Landschaftsrat so lange, wohl auch durch schwere Zeiten, zu führen, neu zu ordnen, zu strukturieren und zukunftsfähig zu machen? Dazu müssen wir ein Stück weit in der Zeit zurückgehen, um die Beweggründe für ihre Tätigkeit und ihr Engagement für die Sache der Südmährer, der Sudentendeutschen und ihrer Landsleute sowie um Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede im Wirken und im Wesen zu erkennen.

Beide wuchsen in behüteten Elternhäusern auf. Franz Longin mit seiner Familie im landwirtschaftlichen Anwesen in Wenkerschlag im Heimatkreis Neubistritz, Südböhmen, bis zur wilden Vertreibung im Mai 1945 nach Österreich. Reinfried Vogler, geboren in Leipertitz im Heimatkreis Nikolsburg, Südmähren, Sohn eines Schuldirektors in Lundenburg, wurde im April 1945 mit Mutter und zwei Schwestern von Leipertitz aus von der Wehrmacht nach Österreich evakuiert. Franz Longin wechselte als Zehnjähriger schon in der Heimat auf das Deutsche Gymnasium nach Neuhaus und setzte den dort begonnenen Weg dann 1946 zielstrebig in Heidenheim fort. Reinfried Vogler verbrachte die nächsten Jahre mit seiner Mutter und Schwestern zunächst weiter in Österreich in einem Lager in Linz, bis sein Vater, der nach der Kriegsgefangenschaft eine neue Stelle als Lehrer in Heilbronn angetreten hatte, ihn 1950 nach Heilbronn geschmuggelt hatte. Für die Südmährer gereichten die beruflichen Werdegänge beider, die sich daran anschlossen, über mehrere Jahrzehnte hinweg zum Vorteil.

Franz Longin: Kaufmännische Ausbildung, Weiterbildungen zum Steuerberater, Rechtsbeistand für bürgerliches Recht, Handels- und Gesellschaftsrecht und Wirtschaftsprüfer, 1964 Gründung einer eigenen Kanzlei, die bis zum heutigen Tag fortbesteht. Viele Jahre Präsident der Steuerberater-kammer Stuttgart und Präsident des Landesverbandes der Freien Berufe Baden-Württemberg, von 1988 bis 1992 Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg.

Reinfried Vogler: Abitur in Heilbronn und Studium der Rechtswissenschaften in Würzburg, tätig als Rechtsanwalt, in der Rechtsabteilung des Arbeitgeberverbandes des Saarlandes und in verantwortlichen Positionen bei der Arbeitsgemeinschaft Keramische Industrie, zuletzt bis zur Pensionierung 1996 Hauptgeschäftsführer dieses Arbeitgeber-Bundesverbandes.

Schon früh gehörte Franz Longin der katholischen und südmährischen Jugendgruppe in Heidenheim–Mergelstetten an und wurde Sprecher der Jugend im Südmährischen Landschaftsrat, so wie uns berichtet wurde, also einer unserer Vorgänger der heutigen Jungen und Mittleren Generation JMG. So schließt sich der Kreis nun heute auch wieder. Im Jahr 1979 übernimmt Franz Longin das Amt des Landschaftsbetreuers im Südmährischen Landschaftsrat von seinem Vorgänger Anton Seemann und übt das Amt als Landschaftsbetreuer und Sprecher der Südmährer, nach Umwandlung in den Südmährerbund e.V. dann als dessen Erster Vorsitzender über 42 Jahre lang bis zum heutigen Tag aus. Weggefährten sagen, er war der Retter in der Not, als er 1979 dieses Amt antrat. Aufgrund seiner Qualifikation und mit Zielstrebigkeit brachte er Struktur und Ordnung in den Verband und in die Geschäftsstelle in Geislingen und baute gleichzeitig ein Netzwerk von Helfern und Mitstreitern im Südmährischen Landschaftrat auf mit zahlreichen Verbindungen zur Sudetendeutschen Landsmannschaft und zur Landes- und Bundespolitik.

Christian Morgenstern schreibt: Wer kein Ziel vor Augen hat, kann den Weg nicht finden. Franz Longin hatte ein Ziel: Den Verband auf neue und auf gute und finanziell gesunde Beine zu stellen, was sich heute nach über 42 Jahren als überaus erfolgreich darstellt und sich sehen lassen kann. Sichtbare Zeichen davon sind in Geislingen beispielhaft der Treffpunkt Südmähren mit der heutigen Geschäftsstelle im Alten Rathaus oder die seinerzeitige Sanierung des Ostlandkreuzes auf der Schildwacht. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen Bundestreffen in Geislingen mit groß-teils hoher Prominenz sowie die stets guten Verbindungen zur Sudetendeutschen Landsmannschaft in München, zur Landespolitik in Baden-Württemberg und zur Aufrechterhaltung der Einheit mit den Südmährern und den südmährischen Verbänden in Österreich mit besonderem Engagement für den Südmährerhof im Museumsdorf Niedersulz/NÖ.

Reinfried Vogler wurde in seiner Funktion als Rechtsanwalt von Franz Longin 1988 in das Amt des Rechtsreferenten des Südmährischen Landschaftsrates bestellt und hatte seit 1992 das Amt des stellvertretenden Landschaftsbetreuers bzw. Zweiten Vorsitzenden des Südmährerbundes bis zum heutigen Tag inne. Dazu ein Zitat von Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, über Reinfried Vogler: „Der menschgewordene Mährische Ausgleich.“ Oder mit unseren Worten ausgedrückt für die Südmährer: Diplomat, Reiseführer, Netzwerker und Gentleman.

Reinfried Vogler war stets als Netzwerker für die Südmährer tätig in seinen verschiedensten Funktionen bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft in München als Kulturreferent oder bis vor kurzem noch als Präsident der Sudetendeutschen Bundesversammlung, in der Sudetendeutschen Bildungsstätte Heiligenhof in Bad Kissingen oder als Präsidiumsmitglied beim Bund der Vertriebenen in Berlin mit seinem stets ausgleichenden Wesen und Wirken in allen Funktionen. Mit seiner diplomatischen Art war er auch einer der ersten Vorreiter als Brückenbauer in die alte Heimat Südmähren, dessen Kontakte für so manche Veranstaltungen des Südmährerbundes in Geislingen stets hilfreich waren und sind.

Für ihre vielfältigen und langjährigen Verdienste in den verschiedensten Funktionen und Organisationen und für ihre standfesten, beharrlichen heimatpolitischen Grundsätze und Aktivitäten wurden Franz Longin und Reinfried Vogler mit den verschiedensten Ehrungen auf unterschiedlicher Ebene ausgezeichnet. Die Liste an Ehrungen ist lang. Sie komplett aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Mit dem heutigen Tag kamen für beide noch jeweils der Ehrenvorsitz im Südmährerbund sowie der Südmährische Kulturpreis des Patenschaftsrates Geislingen hinzu. Ehrungen und Auszeichnungen, die in der langen Liste tatsächlich jeweils noch gefehlt haben.

Der neu gewählte Vorstand sagt an dieser Stelle herzlich Dankeschön. Ein Dank im Namen aller Südmährerinnen und Südmährer, aller Landsleute, aller Amtsträgerinnen und Amtsträger und all der Weggefährten über die vielen Jahre und Jahrzehnte hinweg für den unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz zum Wohle der Südmährer, aller Landsleute und für die Sache der Südmährer insgesamt. Und wie bei jeder Ehrung und Verabschiedung üblich, gibt es auch bei uns Geschenke. Seit 1946 besteht bei Kaufbeuren der Teilort Neugablonz, gegründet von den vertriebenen Gablonzern an der Neiße auf einem Ruinenfeld eines Munitionslagers, wo seit 1947 die alten Künste der Glasmanufaktur, des Glasschliffes und der Glasperlenherstellung, die seit dem 16. Jahrhundert in Gablonz Tradition hatten, weitergeführt werden. Glas ist nicht gleich Glas. Unikate alter Handwerkskunst sollen daher heute an Unikate des Südmährerbundes überreicht werden. Nach alter Schleif-kunst wurden sie von der Glaskünstlerin Anne Menzel aus Neugablonz gefertigt. Wann immer Ihr diese kleinen Kunstwerke anschaut, das unterschiedliche Licht des Tages auf dieses Glas fällt, soll es Euch erinnern.

 

Lieber Franz Longin, lieber Reinfried Vogler, ein herzliches Vergelt´s Gott.

 

Adelheid Bender-Klein

Wolfgang Daberger


72. Bundestreffen der Südmährer auf der Schildwacht beim Ostlandkreuz


 

OB Frank Dehmer und Sprecher Franz Longin, im Hintergrund die Fahnen, präsentiert von Gottfried Leitner und Annemarie Laber

Rede des Sprechers beim symbolischen Bundestreffen 2020

beim Ostlandkreuz

Lieber Herr Oberbürgermeister, Herr Bundestagsabgeordneter Faerber, liebe Landsleute, meine Damen und Herren,

es ist schon eine gute Fügung, dass wir so zusammen sind. Dafür danke ich persönlich, der Stadt und allen, die dieses gefördert haben. Ich danke auch dem Land Baden-Württemberg, die die Vertriebenen in mannigfaltiger Art und Weise über diese Zeit versuchten hinweg zu retten. Ich sage es wirklich ganz bewusst.

Ich danke der Bundesrepublik Deutschland, die sich in einer Weise um die Bevölkerung kümmert, wie es in normalen Zeiten weniger spürbar ist. Das möchte ich in aller Deutlichkeit sagen. Man spürt, dass den Verantwortlichen im Staat die Einheit der Bevölkerung, der Menschen hier in diesem Land etwas bedeuten. Das bringen Sie Herr Bundestagsabgeordneter, als Dank auch von unserer Veranstaltung mit nach Berlin.

Diesen Dank an dieser Stelle schulden wir auch denen, die nicht mehr da sind. Die nicht mehr da sind und weshalb wir und viele Vertriebenen-Organisationen und die Bevölkerung Geislingens und Umgebung, dieses Kreuz einmal erstellt haben und weshalb wir  vor einigen Jahren dieses Kreuz erneuert haben, den Bestand fortgesetzt haben.

Diese Bestandsfortsetzung ist für alles gültig, was wir überhaupt tun. Wir wollen in dieser Gesellschaft zwar integriert sein, aber den Gedanken weiter vertreten, dass es nicht mehr Vertreibung geben darf.  Dieses Unrecht von 1945/46 darf sich nicht wiederholen. Das Unrecht wird nicht eingestanden, die Forderungen bleiben bisher unerfüllt.  Ich reklamiere, dass dieses Eingeständnis der Schuld offen ist. Wir haben keine anderen Forderungen als die: Wir wollen nicht aus der Geschichte vertrieben werden. Wir wollen die Kultur in diesen österreichisch und deutschen Landen weiter vertreten sehen, uns auch als solche empfinden dürfen und wir wollen integriert und gemeinsam in die Zukunft gehen.

Die Teilnehmer suchten schattige Plätze auf

Es ist wohl keine Besonderheit dieser Zeit, dass ausgerechnet die Staaten, ich sage es bewusst, ausgerechnet die Staaten, die vertrieben haben, sich nunmehr der Aufnahme von den bedürftigen Flüchtlingen aus Syrien und wo auch immer her, verschließen. Diese sind es, die Hindernisse für größere Ausgleiche, größere Hilfe in Europa aufstellen. Dieses ist auch eine Botschaft in diesen Tagen, die aus dieser Situation herauskommt. Die Botschaft muss sein, von uns den Vertriebenen allgemein und den Vertriebenen aus Südböhmen und Südmähren, wir wollen beitragen diese Friedfertigkeit zu leben und Unrecht zu bekämpfen. Wenn wir in diesen Tagen die Charta der deutschen Heimatvertriebenen immer wieder zitieren, dann muss uns bewusst sein, was das bedeutet, 5 Jahre nach  diesen furchtbaren Vertreibungen, der Flucht vor dem Krieg, dass auf Rache und Vergeltung verzichtet wurde. Das Wort Rache ist ein Unwort geworden, darum geht es aber nicht, sondern es geht darum, dass man es nicht mehr wiederholen will. Der Hintergrund ist schließlich in dem ständigen Krieg führen zwischen den Nationen in Europa gewesen und dem ist abgeschworen worden. Das Versprechen, dass wir in Deutschland miteinander alles aufbauen wollen ist gelungen. Ich habe einmal eine Bilanz geschrieben vor 20 Jahren, wo ich ganz genau dargestellt habe, was alles erfüllt ist aus dieser Charta. Wir haben alles erfüllt. Wir sind friedfertig gewesen. Wir haben sogar die Hand über die Grenze ausgestreckt. Dieses ist Tatsache und deshalb haben wir erfüllt, was wir versprochen haben.

So gesehen können wir vor die treten, die wir jetzt mit einem Kranz ehren. Die Stadt und der Südmährerbund ehren die Menschen, die sich für unsren Fortbestand eingesetzt haben, dafür, dass sie die Linie fortgeführt haben bis zu uns heute.

In diesem Sinne mögen Sie und alle Ihre Lieben gesund bleiben. Möge das, was der Oberbürgermeister zum Ausdruck gebracht hat, die Hoffnung auf eine wiedererstehende normale gesellschaftliche Kultur sich erfüllen. Dann werden auch unsere Treffen wieder möglich sein. Diese Treffen sind Essenz für unseren Zusammenhalt. Wenn wir uns nicht mehr treffen, dann fallen wir auseinander. Man sieht es ganz augenscheinlich in den Gesangvereinen, in den Kirchen, wenn wir nicht mehr beieinander sein können, ist der Abstand größer und die Name- und die Ideenlosigkeit immer größer.

   

In diesem Sinne behüte Sie Gott und bleiben Sie gesund

Franz Longin

72. Bundestreffen der Südmährer auf dem Ostlandkreuz

Nachdem alle großen Treffen dieses Frühjahrs und des Sommers in diesem Jahr der Corona-Pandemie und den Vorschriften dazu zum Opfer fielen, feierten die Südmährer am 1. August 2020 ihr 72. Bundestreffen symbolhaft in kleiner Runde, bei hochsommerlichen Temperaturen, mit ca.  50 Teilnehmern am Ostlandkreuz.

 

Franz Longin, Sprecher der Südmährer begrüßte die Gäste , insbesondere Hermann Färber MdB,  Oberbürgermeister Frank Dehmer, die Stadträte Dr. Karin Eckert, Holger Scheible, Markus Maichle, Dr. Stephan Schweizer, Jürgen Peters sowie Kreisrat Hans-Peter Maichle den Obmann des Kulturvereins

der Südmährer in Österreich Hans-Günter Grech mit Gattin. Staubedingt konnte Nicole Razavi, MdL nicht teilnehmen und übermittelte ihre Grüße aus dem Auto.

Oberbürgermeister Frank Dehmer sprach nach der Begrüßung der Gäste von einem außergewöhnlichen Bundestreffen der Südmährer, das so sicher in besonderer Erinnerung bleiben wird. Ein Bundestreffen in der Jahnhalle mit Abstandsregeln, ohne Singen und ohne Unterhaltung mit Blick auf die Gesundheit der Teilnehmer sei nicht denkbar gewesen. Im Symbol des Kreuzes seien alle in Gedanken dabei, spüren die Verbundenheit der Stadt Geislingen mit den Südmährern und setzen ein Zeichen des Gedenkens an die Opfer der Vertreibung.

Zuletzt bedankte sich OB Dehmer bei den Helfern des Bauhofs, bei den Patenschaftsräten, auch für die Teilnahme an der zuvor abgehaltenen Patenschaftssitzung und bei Herrn Volker App für die Organisation und die Umsetzung der Corona-Regeln. Er wünschte allen Teilnehmern eine gute Heimreise , viel Gesundheit und ein Wiedersehen beim 73. Bundestreffen unter den gewohnten Bedingungen.

Franz Longin bedankte sich bei der Patenstadt für die fruchtbare Zusammenarbeit, beim Land Baden-Württemberg für die Unterstützung der Vertriebenenverbände und beim Bund bei der Bewältigung der Corona-Pandemie.  Die Südmährer kämpften dafür, dass der tschechische Staat sein Bedauern über seine Schuld und über seine Taten nach dem Krieg ausdrückt. Die Südmährer forderten keine individuelle Entschädigung, aber ein miteinander reden. Die Südmährer wollen nicht aus der Geschichte vertrieben werden, ihre Kultur erhalten und integriert und gemeinsam in die Zukunft gehen. Er stellt fest, dass gerade die Vertreibungsstaaten  sich der Aufnahme von Flüchtlingen verschließen. Franz Longin erinnert an 70 Jahre „Charta der Vertriebenen“. Bereits 5 Jahre nach der Vertreibung verzichteten die Vertriebenen auf Rache und Vergeltung. Franz Longin bedankte sich bei allen Teilnehmer, besonders bei den Südmährern aus Österreich, die diese lange Anreise auf sich genommen haben, wünscht eine gute Heimreise und allen viel Gesundheit.

Nach der Kranzniederlegung durch Oberbürgermeister Frank Dehmer und Franz Longin gedachten die Südmährer des ersten Landschaftsbetreuers Josef Löhner und aller früherer Amtsträger auf dem Altenstädter Friedhof.

Volker App