
Sebastian I. Freitag von Czepiroch und Dürnbach
Kleriker
1533 - 1585 Klosterbruck
Im Prämonstratenser-Stift Bruck wirkte in den Jahren von 1572 bis zu seinem Tode im Mai 1585 ein für Südmähren ganz besonders wichtiger Mann, nämlich den Abt Sebastian I. Freitag von Czepiroch und Dürnbach. Er förderte, wie es Hans Zuckriegl in seinem 1990 erschienenen Buch „Die Znaimer Gurke“ ausführlich schilderte, in unserer Heimat den Gurkenanbau wesentlich. Dies, indem er ausgesuchte gute Gurkensamen von ungarischen Klostergütern nach Südmähren bringen und an die Untertanen des Stiftes verteilen ließ. Abt Sebastian I. verbesserte dadurch die Landwirtschaft, er legte eine systematische Bibliothek an und gründete die Buchdruckerei, die bis zur Aufhebung des Klosters 1784 zu den bedeutendsten dieser Zeit gehörte. Es gilt als erstes Erziehungsinstitut in Mähren: ein Seminar für studierende Knaben, in welchem ab 1575 auch praktischer und theoretischer Musikunterricht erteilt wurde. Er legte somit den Grundstein für Musikpflege in Südmähren, sorgte für gute Kirchenmusik in Bruck und bei St.Niklas und ließ sogar Künstler aus Wien und aus Italien kommen, um schöne Musik zu hören. All dies konnte er nur unter Verwendung seines eigenen Vermögens erreichen, ebenso wie er den nach den Hussitenstürmen dringend notwendig gewordenen Wiederaufbau des Stiftes aus eigenen Mitteln bezahlte. Sebastian Freitag war ein wohlhabender Mann ehe er ins Prämonstratenser-Kloster Bruck eintrat. Einer alten adeligen Familie entstammend und wegen seiner hervorragenden Gelehrsamkeit. Er war auch Doktor der Rechte zum Erzieher des späteren Kaisers Rudolph II. erwählt, wurde er in dieser hohen Stellung auch zu Staatsgeschäften herangezogen. Als Mitglied der Jerusalem-Ritter diente er in der Flotte der Venezianer und kehrte als General unter dem siegreichen Don Juan d´Austria 1571 aus der Seeschlacht bei Lepanto gegen die Türken heim. Die Venezianer feierten seine Tapferkeit durch Errichtung einer Ehrensäule. Im Jahre 1572 trat er als Novize in den Orden der Prämonstratenser in Bruck ein und wurde nach Ablegung der Profess bereits im gleichen Jahr einstimmig zum Abt gewählt.