Auf die Annexion Österreichs im März 1938 folgte der internationale politische Konflikt, der am 29. September mit dem „Münchner Abkommen“ endete: einem Vertrag zwischen Großbritannien, Frankreich, Italien und dem Deutschen Reich, den jetzt Sudetenland genannten Teil der Tschechoslowakischen Republik an das Deutsche Reich abzutreten. Hitler hatte mit dem Argument des Selbstbestimmungsrechts der Völker und unter Kriegsandrohung gegen die Tschechoslowakei die eigentlich mit Prag verbündeten Alliierten zum Stillhalten bei der militärischen Besetzung gebracht. Die jetzt sudetendeutschen Gebiete genannten Teile der tschechoslowakische Republik machten fast ein Drittel seiner besten Fläche, drei Viertel seiner Industrie und seines Kohlevorkommens und 40 % des Nationaleinkommens aus. Die meisten „Sudetendeutschen“ begrüßten die neuen Machthaber, die sie auf ihrer Seite wussten. Die Gegner, Kommunisten und Sozialdemokraten, mussten wie die jüdischen Bürger flüchten oder wurden von der Gestapo verhaftet. Die Synagoge in Znaim/Znojmo ging gleich im Novemberpogrom 1938 in Flammen auf. Nach der sogenannten Angliederung der Rest-Tschechei 1939 begann eine Zeit des Grauens für den tschechischen Bevölkerungsteil. Die tatsächliche Entwicklung öffnete vielen die Augen, als die gesellschaftliche, kulturelle und politische Entwicklung „gleichgeschaltet“ wurde, entscheidende Positionen mit „Reichsdeutschen“ besetzt wurden und führende Persönlichkeiten der Parteien im Gefängnis oder im KZ landeten.