Erste nationalistische Tendenzen

Ende des 18. Jahrhunderts erwachte wie in weiten Teilen Europas auch bei den Tschechen ein Nationalbewusstsein, das aber die gemeinsame Ordnung innerhalb der Monarchie zunächst nicht ernsthaft in Frage stellte. Die Revolution von 1848 brachte dem jüdischen Bevölkerungsteil Gleichberechtigung, und seit 1861 war auch die evangelische Kirche gleichberechtigt und gründete eigene Zentren.

 

Im Zuge der Neuordnung der Östereich-Ungarischen Monarchie im Jahre 1867 sind der ungarischen Reichshälfte umfassendere Rechte als dem böhmischen Teil eingeräumt worden. Dies ließ die nationalistischen Strömungen der Tschechen erstarken und rief Gegenreaktionen auf deutsch-österreichischer Seite hervor. Vor allem im Vereins- und Kulturleben machte sich dies bemerkbar. Die Vereine, ob Turnverein oder Musikverein, entstanden national getrennt als tschechische oder deutsche, was örtlich immer wieder zu Reibereien führte. Schließlich wurden im Krieg 1915 die tschechischen Vereine einschließlich des (paramilitärischen) Turnvereins Sokol verboten.