„Ich verlasse meine Heimat nicht!“
„Die furchtbaren Schreie dieser Frauen, die man bis in den Keller hinunter hörte“
Ilse Tielsch: Die Ahnen-Pyramide
Es begann mit dem Heranrücken der Roten Armee. In der zweiten Jahreshälfte 1944 fielen Bomben auf Wien, auf das Erdölgebiet um Zistersdorf und auf Lundenburg. Teile der deutschen Zivilbevölkerung wurden evakuiert, doch kehrten viele nach Tagen und Wochen wieder zurück. Dies waren wohlgemerkt Frauen, Kinder und alte Männer.
Im Vakuum nach Kriegsende entstanden allerorts tschechoslowakische Milizen und gingen bewaffnet gegen die „Deutschen/N?mec“ vor. Außerordentliche Volksgerichte erhielten die Befugnis, kurzfristig Todesurteile zu verhängen. Das Land sollte von Deutschen gesäubert werden. Plünderungen, Vergewaltigungen, Morde – bereits im Mai und Juni 1945 wurden in großer Zahl „deutsche“ Häuser und Höfe von „Neusiedlern“ besetzt. Die ehemaligen Besitzer wurden zusammengepfercht und zur Knechtarbeit gezwungen.
Seit 21. Juni 1945 galten alle Deutschen als entschädigungslos enteignet. Erst am 2. August 1945 segneten die Alliierten mit dem Potsdamer Abkommen die Zwangsumsiedlungen ab, faktisch waren sie längst im Gange. Es wurden massenweise „Deutsche“ über die Grenze im wörtlichen Sinne: getrieben. Die wenigen, die bleiben konnten, weil sie zunächst gebraucht wurden, mussten eine Armbinde mit aufgesticktem „N“ für N?mec/Deutsch tragen.